Chronische Verstopfung

Was hat Verstopfung mit den Nieren mit zu tun? Ich sage: sehr viel, aber jeder Arzt würde das belächeln. Es ist eine Frage der Sichtweise, ob man die Nieren mit Verstopfung in Verbindung bringt oder nicht.

Ich möchte die Zusammenhänge ganz kurz darzustellen, um auf die Ganzheitlichkeit des Körpers hinzuweisen und am Schluß ein paar Tipps bei Verstopfung zu geben.

Nieren produzieren Hormone

Die Nieren haben eine Doppelfunktion:

  1. Ausscheidung von Gift- und Abfallstoffe (harnpflichtige Substanzen) über den Urin
  2. Produktion von Hormonen wie das Renin, das den Blutdruck steuert oder das Hormon Erythropoetin, das das Knochenmark zur Herstellung von roten Blutkörperchen anregt

Trotzdem werden die Nieren nicht zum endokrinen System gerechnet wie die Schilddrüse.

Wie alle Drüsen können auch die Nieren erschöpfen, wenn sie zu lange Zeit überfordert werden. Es kommt zur chronischen Niereninsuffizienz wie man das Nachlassen der Nierenfunktion nennt.

Alle Drüsen arbeiten zusammen

Man sollte nicht vergessen, dass alle Drüsen im Körper zusammen arbeiten. Keine Drüse wirkt ganz allein für sich. Alle zusammen bilden eine Kette und bedingen sich gegenseitig.

Deshalb kann es zu Störungen an einem Organ kommen, wenn ein ganz anderes zuerst geschwächt ist. Sehr oft ist die Reihenfolge so:

  1. Zuerst ist die Schilddrüse in Unterfunktion.
  2. Das hat zur Folge, daß andere Drüsen ebenfalls schwächer arbeiten.
  3. Dazu gehört die Bauchspeicheldrüse und der drüsige Anteil der Leber.
  4. Und schließlich auch die Niere.

Wenn also die Abfolge  der Verdauungsvorgänge bereits im Oberbauch (Bauchspeicheldrüse, Leber) geschwächt ist, dann kann man sich leicht vorstellen, dass auch die restliche Verdauung verlangsamt abläuft. 

Verstopfung im Dickdarm

Ganz am Ende der Verdauung kommt es zur Verstopfung.  Daran ist vor allem der Dickdarm beteiligt. Alle Verdauungshilfen aus der Apotheke setzen an diesem Punkt an. Auch Darm-Einläufe sind auf die Reinigung des Dickdarms ausgerichtet.

Den Stuhlgang fördernde Maßnahmen sind allerdings immer nur eine Notmaßnahme.  

Denn alle Verdauungsvorgänge sind im Bereich des Dickdarms bereits abgeschlossen. Wenn es dort zum Stau kommt, dann fehlt Wasser, das im Körper zurückgehalten worden ist.  Der Stuhl dickt ein und kann nicht raus – um es mal so platt auszudrücken. 😉

Einlauf als Notmaßnahme

Die Wirkung eines Einlaufs kann man sich bildlich so vorstellen: Die Wohnung wird nur im Flur geputzt. In den anderen Räumen bleibt der Schmutz.

Natürlich funktioniert der Körper nicht so. Es ist nur ein Bild, das zeigen soll, wie wenig man mit einem Einlauf oder einem Abführmittel bewirkt.

Übrigens: Wenn die Verstopfung weiter oben im Darm lokalisiert ist, kann sie nicht durch einen Einlauf erreicht werden.

  • In dem Fall ist es besser, die Sanfte Darmmassage nach Dr. Renate Collier zu lernen, die manche Physiotherapeuten anbieten.
  • Auch Fußreflexzonen-Therapie kann helfen, weil man gezielt bestimmte Darmabschnitte erreichen kann.

Ursache angehen

Das ist die Grundidee der MBH: Nicht symptomatisch an einem Organ kurieren, sondern mit der Ernährung das ganze Körpersystem erreichen.

Denn man darf sich nicht vorstellen, dass nur ein Organ in einem Moment tätig ist. Nein, alle Organe sind ständig beschäftigt. Wir merken es nur nicht.

Es ist nichts falsch daran, mal ein Organ mehr zu unterstützen als andere. Wenn es Verstopfung gibt, kann man schon mal nachhelfen. Nur sollte aus der Not keine Daueranwendung werden.

Genau im selben Moment wenn man symptomatische Hilfe anwendet, sollte man die gesamte Ernährung im Sinn haben und sich stets fragen:

Was habe ich falsches gegessen, so dass es zu diesem Symptom gekommen ist?

Das ist eine Leitfrage, die man im Laufe der Zeit sich immer wieder stellen sollte und die man ein Leben lang beibehält.

Stets ist das letzte Essen oder das Essen des vorigen Tages der Grund dafür, wie man sich am nächsten Tag fühlt.

Und wenn dann irgendetwas nicht stimmt, dann korrigiert man es sofort mit der nächsten Mahlzeit – und wartet nicht auf die Krankheit, die sich im Laufe der Jahre einstellt.

Korrektur der Ernährung

Wenn es zu chronischer Verstopfung gekommen ist, kann man natürlich nicht mehr nach dem Essen von gestern fragen. Dann ist viele Jahre lang etwas falsch gemacht worden.

Also fangen wir jetzt an, das zu korrigieren. 🙂 

Das Schöne an der Sache ist, dass man jeden Krankheitszustand jederzeit mit der richtigen Ernährung auffangen kann.  

Die größte Rolle spielt das Frühstück, weil es den Ablauf des ganzen Tages beeinflusst.  Das gilt auch für die Verdauung. Denn Verdauungsarbeit läuft hauptsächlich am Tage ab, wenn der Darm bewegt wird.

Hilfe bei Verstopfung

Es folgen einige Tipps, die mal richtig sein können, mal auch nicht. Der Erfolg hängt von individuellen Gegebenheiten ab. 

  • Regelmäßig Kochen mit Ume-Würzessig, nicht übertreiben, sondern ganz normal zum Würzen verwenden.
  • Im Laufe des Tages immer wieder ein Glas warmes oder heißes Wasser trinken, 1-2 TL Ume-Würzessig dazugeben.
  • 2-3 Mal die Woche Buchweizen essen, man kann ihn mit Reis mischen. Buchweizen kann im Laufe der Zeit dabei helfen, den erschlafften Darm wieder zu straffen.
  • Auch Buchweizennudeln (Soba) sind gut. Beim Kauf darauf achten, dass nur Buchweizen enthalten ist, manchmal wird Weizen beigefügt. 
  • Speisen nicht übermäßig salzen, qualitativ hochwertiges Salz verwenden wie Ursalz oder Himalayasalz.
  • Zu jeder Getreidemahlzeit 1 TL Gomasio drüber geben. 
  • Azukibohnen vor anderen Hülsenfrüchten bevorzugen, 3-4 mal die Woche essen, ein paar Esslöffel davon reichen.
  • Für Fortgeschrittene: Azukibohnen mit Kombu kochen.
  • Bauchwickel anwenden (siehe Lektion), am besten abends zum Einschlafen.
  • Bitterstoffe abends nehmen, weitere Einnahmeregeln siehe diesen Beitrag auf meinem Blog: Bitterstoffe gegen Verstopfung bei Schilddrüsenunterfunktion
  • in leichteren Fällen von Verstopfung kann ein Glas kaltes Salzwasser helfen

Heilung auf Dauer

Zur vollständigen Heilung der Verstopfung empfehle ich, sich mit den Prinzipien von yin und yang zu beschäftigen (Lektion für Fortgeschrittene). So kann man die Ernährung gezielt auf die Beseitigung der Ursachen ausrichten, die jahrelang entweder zu yin oder zu yang waren.

Das Kochen nach yin und yang ist in der Anfangszeit für viele überfordernd, vor allem wen es bereits zur Erschöpfung gekommen ist. Trotzdem braucht man sich keine Sorgen zu machen, sondern geht in dieser Reihenfolge vor:

  1. Kochen und lernen wie in den Lektionen angegeben.
  2. Erst im zweiten Schritt die Grundsätze von yin und yang lernen und anwenden. Das geht viel leichter, wenn man schon mal die Grundlagen der MBH kennt. 
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